Hauptdarsteller entscheiden nicht nur über den Erfolg von Filmen, sie entscheiden – lange vor der Verfilmung – über den Erfolg des Buchs, in unserem Fall des Krimis, um den sich hier alles dreht. Starke Protagonisten müssen keine Supermänner oder –frauen sein. Häufig stellen sie eher das Gegenteil dar, von der schwatzhaften Miss Marple bis zum TV-Monk. Sie müssen nur in sich stimmig sein.

Schwer erträglich sind hingegen Figuren, die so gar nicht zu ihrer Rolle passen. Kriminalkommissarinnen, die am laufenden Band ihr Handy vergessen oder im brenzligsten Moment keine Akkuladung haben, die sich nicht erinnern, wo ihre Dienstwaffe liegt, die den wichtigsten Termin des Romans verschlafen, weil – man ahnt es schon – sie den Wecker nicht gestellt haben; ausgebuffte Rechtsanwälte, die kompromittierende Texte an konkurrierende Ex-Geliebte faxen; alte Bullen, die in eine existenzielle Krise taumeln, nur weil sie einmal von einem bösen Verbrecher niedergestoßen werden …

Man darf seine Protagonisten mit Ticks aller Art ausstatten, aber man darf sie nicht als Trotteln darstellen, die nicht einmal den Grundanforderungen ihrer Position entsprechen. Das nervt. Es sei denn, es handelt sich um eine Persiflage, eine Parodie oder Satire.

Das sollte dann aber auch ersichtlich sein.

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