Sayers zählt zu den Größen der englischen Kriminalliteratur der Zwischenkriegszeit. Sie war eine der ersten Frauen, die in der Männerbastion Oxford ihr Studium mit Auszeichnung abschlossen, arbeitete als Lehrerin und Werbetexterin und natürlich Krimi-Autorin.

Was ihre Geschichten, z. B. mit Lord Peter Wimsey, heute auf den ersten, oberflächlichen Blick etwas verstaubt aussehen lässt, ist das Gesellschaftsmodell jener Zeit. Großbritannien war eine ausklingende Weltmacht mit einem sozialen Gefüge und Regelwerk, das im Rückblick fremd und befremdlich erscheint. Was Rückblicke im Positiven wie Negativen allgemein an sich haben – siehe ‚gute alte Zeit‘. Die dominante Gegenwart verzerrt Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen.

Dabei ist Sayers sprachlich und dramaturgisch eine ausgezeichnete Schriftstellerin, begabt mit jenem Schuss Selbstironie und Humor, der viele englische Krimis auszeichnet. Nach wie vor lesenswert.

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