Ein Nachschlag zum Ross-Thomas-Beitrag von vor zwei Wochen. Auch in ‚Dämmerung in Mac’s Place‘ spielt das per se amoralische Agentenwesen eine tragende Rolle im Hintergrund, zugleich ist es der McCorkle/Padillo-Roman, der die meisten Züge eines Krimis aufweist – vielleicht, weil einer der Protagonisten ein paar Jahre im Morddezernat des Los Angeles Police Department tätig war, ehe er sich nach einem Lottogewinn für den Schauspielberuf entschied. Sein Vater, jahrzehntelang als eine Art inoffizieller Mitarbeiter der CIA in alle möglichen schmutzigen Geschichten verwickelt, stirbt in Washington eines natürlichen Todes. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als er mit seinen Memoiren noch einmal so richtig Geld machen will. Nicht mir ihrer Veröffentlichung, wohlgemerkt, sondern mit ihrer Nichtveröffentlichung, was in der Welt der Geheimdienste einer allgemein anerkannten Logik entspricht.
Nur wenige Leute nehmen am Begräbnis teil und weil sie alle irgendwie in die Memoirengeschichte verwickelt sind, führt der traurige Anlass rasch zu mehreren Morden. Ross Thomas entwickelt daraus mit dem alternden McCorkle, dem alterslosen Padillo, McCorkles Tochter Erika und dem Ex-Polizisten Granny eine temporeiche Handlung, die bis zuletzt spannend und überraschend bleibt. Mit seinem trockenen Witz veredelt er sie zu einer Geschichte, die man, mit etwas zeitlichem Abstand, auch gerne ein zweites Mal liest.

Das habe ich getan.

Beste Grüße
Peter Bergmann

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