Hammett, 1894 – 1961, war ein in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlicher Autor. Unter all den Verfassern von Krimis finden sich wohl nur sehr wenige, die in ihrem ‚echten‘ Leben mit der Thematik ihrer Werke in einen engeren Kontakt geraten sind. Hammett arbeitete jahrelang als Detektiv bei Pinkerton. Das ist ein Punkt.

Es gibt viele Leute, die ihr Leben oder ihren Beruf für so interessant halten, dass sie darüber schreiben. Hammett besaß zum interessanten Beruf auch das schriftstellerische Naturtalent. Das ist der zweite Punkt.

Und dann – dritter Punkt – begründete er mit seinem Stil und der in seiner Persönlichkeit steckenden kompromisslosen, pragmatischen Moral auch noch eine eigene Literaturrichtung. Alles in allem also keine üble Leistung.

In Hammetts Kurzgeschichten (eigentlich Kurz-Romanen um die 50 Taschenbuchseiten – echte Leckerbissen wie ‚Das Haus in der Turk Street‘, ‚Das goldene Hufeisen‘ oder ‚Das Dingsbums Küken‘) erledigt ein namenloser Detektiv seine Arbeit. Man erfährt nicht viel von ihm, außer dass er eher klein und dicklich ist und mit allen Wassern gewaschen. Und sehr schlau.

Seine Gegner sind richtige Ganoven, Männer und Frauen. Keine armen Fehlgeleiteten, die sich aus einer traumatisierenden Umwelt mehr oder minder in die Kriminalität retten müssen – daher selbst mehr Opfer als Täter. Diese Herangehensweise ist ihm fremd. Er entschuldigt die Gangster nicht und er verachtet sie nicht. Er bekämpft sie einfach.

Besonders angenehm: Hammetts Typen sind frei von dem unaufhörlichen Lamentieren und Jammern, das sich so tief in unsere Zeit gefressen hat. In seinen Geschichten sitzen jedes Wort und jeder Satz. Sie sind fokussiert auf straffe, temporeiche Plots, in denen Geschwafel und Nebensächlichkeiten keinen Platz finden.

So gesehen konnte er ja gar nicht anders, als zum Klassiker zu werden.

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